Arbeiten mit Licht und Energie

64 kW, Architekturbiennale Venedig, 2008

Updating Germany

Deutscher Beitrag auf der 11. internationalen Architekturausstellung der Biennale Venedig 2008, vom 14. September bis 23. November 2008

Generalkommissare: Friedrich von Borries, Matthias Böttger Projektleiter für 64 kW – Christian Hiller, Berlin

http://www.updatinggermany.de/

 

Updating Germany – Projects for a Better Future ist das Motto des deutschen Beitrages bei der 11. Internationalen Architekturausstellung der Venedig Biennale 2008. Es versammelt kleine und große Schritte in Richtung einer besseren Zukunft – ökologisch und sozial nachhaltige Projekte, die heute in Deutschland oder von deutschen Architekten, Designern und Ingenieuren konzipiert, geplant oder gebaut werden. Dies sind auch Gebäude, aber vor allem Forschungsarbeiten, Gestaltungsexperimente und Pilotvorhaben, nicht nur aus der Architektur und dem Städtebau, sondern auch aus der Bio- und Nanotechnologie, aus Politik, Wirtschaft und der Kunst. Lösungsansätze für Probleme der Energieerzeugung, der Mobilität, der Ernährung, Verteilung, Klima ... für die Fragen der Zukunft.

Als eines dieser Projekte setzt die Lichtinstallation 64 kW der Künstlerin Siegrun Appelt ein visuelles Ausrufezeichen für einen bewussteren Umgang mit Energieressourcen. Mit der vierfachen Intensität des Sonnenlichts an einem wolkenlosen Sommertag scheint sie im Eingang des deutschen Pavillons in Venedig. Das Durchqueren der Installation wird durch das gleißende Licht und die Wärmeentwicklung zur körperlichen Erfahrung und macht den Zusammenhang zwischen Energienutzung und -verbrauch erlebbar. Die 32 Scheinwerfer (à 2000 Watt) benötigen während der Ausstellungslaufzeit mehr als 50.000 kW.

Der hohe Energieaufwand scheint zunächst in einem Widerspruch zum bewussten Umgang mit Ressourcen zu stehen. Die Arbeit ist jedoch an den Aufruf gekoppelt, Energie einzusparen und diese symbolisch dem 64 kW Negawatt Kraftwerk zu spenden. Das Kraftwerk folgt einer Idee des Physikers Amory Lovins, der den Begriff Negawatt als Einheit für den Verzicht von Energieleistung erfand.

Erster Energiespender für das 64 kW Negawattkraftwerk ist die Stadt Berlin. Ab der Eröffnung der Biennale wird die Beleuchtung am Brandenburger Tor an mehreren Tagen nach einer Choreographie von Siegrun Appelt an- und abgeschaltet. Diese Licht-Updates von Berlins prominentesten Wahrzeichen zeigen exemplarisch, dass die Einsparung von Energie nicht nur Verzicht bedeuten muss, sondern zu einem Mehrwert führen kann.

Neben solchen größeren Einsparspenden soll die Arbeit insbesondere eine Plattform für freiwillige Energieeinsparungen im Alltag zur Verfügung stellen. Jeder kann sich mit eigenen Spenden beteiligen: Sei es mit dem Auswechseln einer Glühbirne in eine Energiesparleuchtmittel, dem Weg mit dem Fahrrad zur Arbeit oder einer von vielen individuellen Ideen, die im Negawattkraftwerk gesammelt werden.

Am 64 kW Negawattkraftwerk kann man sich direkt in der Ausstellung oder über das Internetportal utopia.de beteiligen. Auf www.utopia.de/negawatt/ können User weltweit individuell eingesparte Energie spenden und sich so an einem Forum für alltägliche, visionäre, und ungewöhnliche Energieeinsparungen beteiligen. So wird das 64 KW Negawattkraftwerk ein Ideenpool für einen bewussteren Umgang mit Ressourcen.

Das 64 kW Negawattkraftwerk versteht sich als Experiment: Gelingt es durch die Energiespenden, die Arbeit 64 kW von Siegrun Appelt klimaneutral zu realisieren? Wie ist die Bereitschaft, auf individuelle Energienutzung zu verzichten? Welche neuen Ideen für Energieeinsparungen entstehen durch das Negawattkraftwerk

www.utopia.de/negawatt/64kw/index.html

www.labiennale.org/it/Home.html

www.bmvbs.de/